FAQ - Vertriebsstrategie

Was versteht man unter Customer-Relationship-Management (CRM) – und wer sollte Process Owner sein?

  1. Customer Relationship Management (CRM) ist weit mehr als Software. Es ist eine unternehmensweite Geschäftsstrategie, die alle Aktivitäten konsequent auf den Kunden ausrichtet. Dass CRM heute eine zentrale Rolle spielt, liegt an zwei Entwicklungen, die die Wirtschaft nachhaltig verändern:
    Der frühere Anbieter-Markt hat sich zum Kunden-Markt entwickelt – Kundenerwartungen dominieren.
  2. Digitalisierung macht datengetriebene Vertriebsprozesse zum Standard – Geschwindigkeit, Transparenz und Customer Experience entscheiden über Wettbewerbsfähigkeit.

CRM verbindet diese beiden Entwicklungen: Es schafft eine gemeinsame Informationsbasis, integriert Prozesse und ermöglicht eine Kundenansprache, die zur tatsächlichen Customer Journey passt.


Was versteht man unter CRM?

CRM umfasst alle strategischen und operativen Maßnahmen, die dazu dienen, Kundenbeziehungen systematisch aufzubauen, zu entwickeln und langfristig profitabel zu gestalten.

Die CRM-Software fungiert dabei als zentrale Plattform für:

  • Marketing-, Vertriebs- und Serviceprozesse
  • Kundendaten, Interaktionen und Dokumente
  • Workflows und Automatisierungen
  • Analytik, Forecasting und Reporting

Durch die Integration weiterer Systeme (ERP, ECM, Drittdatenquellen) entsteht die viel zitierte 360°-Sicht auf Kunden und Geschäftspartner – ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil.


Warum Unternehmen eine CRM-Strategie brauchen

CRM wirkt nur dann, wenn es strategisch gedacht wird. Dazu gehören klare Ziele und Definitionen, die aus der Unternehmensführung kommen – nicht aus der Funktionalität der Software.

Die drei stärksten Argumente für eine CRM-Strategie:


1) Klar definierte Prozesse entlang des Kundenlebenszyklus

CRM zwingt Unternehmen dazu, alle Kundenkontaktpunkte transparent zu machen, vom Erstkontakt bis zum After-Sales.
Das ermöglicht:

  • Erstellung einer Customer Journey Map
  • Identifikation von Reibungsverlusten
  • Optimierung von Vertriebs- und Serviceprozessen
  • Messbarkeit der Customer Experience
  • Abgleich zwischen Kundenerwartung und Prozessdesign

CRM zeigt, ob die Customer Journey wirklich kundenzentriert ist.


2) Individuelle Dashboards in jeder Abteilung (Self-Service-BI)

Moderne CRM-Systeme ermöglichen es, Dashboards ohne IT-Abhängigkeit zu erstellen:

  • Marketing: Kampagnenleistung, Leads, Conversion
  • Vertrieb: Pipeline, Forecast, Kundenbedarf
  • Service: Tickets, SLAs, Reaktionszeiten
  • Geschäftsführung: Umsätze, Markttrends, Wachstumschancen

Self-Service-BI steigert die Transparenz und damit die Qualität operativer Entscheidungen.


3) Sichtbarkeit aller kundenzentrierten Prozesse

CRM macht Vorgänge sichtbar, die früher in verschiedenen Abteilungen „versteckt“ waren:

  • Rechnungsfreigaben
  • Offene Posten & Mahnstatus
  • Servicefälle & Eskalationen
  • Angebotsstände und Vertragszyklen

Durch automatisierte Workflows steigt die Prozessgeschwindigkeit, Verantwortlichkeiten werden klar, und Abstimmungsaufwand sinkt drastisch.


Wer sollte Process Owner für CRM sein?

Die Antwort ist eindeutig: Nicht die IT.

CRM ist ein strategisches Instrument. Daher gehört die Prozesshoheit in die Fachbereiche:

  • Geschäftsführung (strategische CRM-Ziele)
  • Vertrieb (Operative Umsetzung & Customer Experience)
  • Marketing (Leadprozesse & Kampagnen)
  • Service (After-Sales & Supportprozesse)

Die IT ist wichtiger Umsetzungspartner – aber nicht der Owner.

Software kann nicht definieren, wie ein Unternehmen mit seinen Kunden interagiert. Das muss die Führung tun.


On-Premise vs. Cloud (SaaS) – moderne Entscheidungslogik

Die frühere Unterscheidung zwischen „KMU bevorzugen On-Prem“ und „Konzerne gehen in die Cloud“ ist heute zu einfach. Realistischer ist folgende Betrachtung:

a) Gründe, warum Unternehmen an alten On-Prem-Systemen festhalten

  • Hoher Stellenwert von Informationssicherheit
  • Stark individualisierte Prozesse
  • Tiefe vertikale Integration/Fertigungstiefe
  • Historisch gewachsene IT-Landschaften
  • Komplexe Altdaten & hohe Migrationshürden

b) Gründe, die heute für moderne, oft cloudbasierte Lösungen sprechen

  • Skalierbarkeit
  • einfache Integration in andere Systeme
  • internationale Zusammenarbeit (Remote, Standorte, Partner)
  • starke Weiterentwicklung durch KI-Agenten

Viele aktuelle CRM-Anbieter integrieren bereits state-of-the-art KI-Assistenten, die:

  • Kundendaten automatisch anreichern (z. B. aus öffentlichen Quellen)
  • Unternehmensveränderungen identifizieren
  • Akquise-Trigger bereitstellen
  • Customer-Journey-Analysen automatisiert ausgeben

Die konkrete Ausprägung variiert je Anbieter – entscheidend ist das Prinzip: KI wird zum neuen Standard im digitalen Kundenmanagement.

Vergleich: On-Premise vs. SaaS (Cloud)
Kriterium On-Premise SaaS (Cloud)
Hosting Eigenes Rechenzentrum Anbieter-Cloud
Investitionskosten Hoch (Hardware, Lizenzen) Gering, nutzungsbasiert
Betrieb & Updates Intern verantwortlich Automatisch durch Anbieter
Datensouveränität Volle Kontrolle Abhängig vom Cloud-Provider
Anpassbarkeit Sehr hoch, individuell Begrenzt, standardisiert
Skalierbarkeit Begrenzt durch eigene Infrastruktur Sehr hoch (ressourcenbasiert)
Einsatzszenario Hochregulierte Branchen, Mittelstand Konzerne, internationale Teams

Private Cloud & Hybrid Cloud

Diese Modelle verbinden:

  • Datenschutz & Informationssicherheit
  • gleichzeitig Mobilität & Skalierbarkeit
  • flexible Workflows & moderne Nutzungsszenarien


Mobile CRM-Anwendungen

Der Außendienst benötigt Funktionen, die auch unterwegs zuverlässig laufen:

  • Offline-Fähigkeit
  • Dokumentenzugriff
  • Produkt- & Sortimentsberatung
  • Angebotserstellung vor Ort
  • mobile Workflows (Freigaben, Servicefälle, Notizen)

Ein CRM-System erhöht so Geschwindigkeit, Servicequalität und Professionalität – gerade im persönlichen Kundengespräch.


CRM als Philosophie – nicht als Softwareprojekt

Einer der häufigsten Fehler besteht darin, CRM als reines IT-Projekt zu behandeln.
In diesem Fall fällt das Ergebnis enttäuschend aus: geringe Akzeptanz, ungenutzte Funktionen, fehlende Prozessintegration.

Erfolgreiches CRM setzt voraus:

  • Kulturwandel
  • klare Rollen & Verantwortlichkeiten
  • Mitarbeitereinbindung
  • saubere Prozessdefinition
  • kontinuierliche Verbesserung

CRM ist ein Organisationsprojekt. Die Software ist das Werkzeug.

Kundendaten

Stammdaten, Ansprechpartner, Historie aller Interaktionen.

Vertrieb

Angebote, Pipeline, Forecast, Konditionen, Umsatzentwicklung.

Service

Tickets, SLAs, Eskalationen, Offene und erledigte Vorgänge.

Dokumente

Verträge, Produktunterlagen, technische Zeichnungen, Bilder.

Finanzen

Offene Posten, Mahnstatus, Zahlungsziele, Rechnungsfreigaben.

Marketing

Kampagnen, Leads, Conversion, Zielgruppensegmente.

360°-Kundenansicht – alle relevanten Informationen auf einen Blick.

Fazit

CRM ist ein strategischer Managementansatz, der Unternehmen hilft, kundenorientiert, effizient und informiert zu agieren. Ob Neukundenakquise, Bestandskundenpflege oder Prozessintegration – ein professionelles CRM schafft Transparenz, strukturiert Abläufe und verbessert die Customer Experience.

Der Erfolg hängt dabei nicht von der Software ab, sondern von der Art, wie CRM als Philosophie im Unternehmen gelebt wird.

Tipp aus der Praxis

Wer ein CRM-System einführt oder modernisiert, sollte frühzeitig:

  • die eigenen kundenzentrierten Prozesse definieren
  • eine fachliche Prozesslandkarte erstellen,
  • die Anwenderperspektive einbeziehen,
  • klare Use Cases definieren (z. B. Lead Management, Serviceprozesse, Channel-Integration),
  • und eine modulare Roadmap entwickeln.

Vor allem aber:

CRM ist kein IT-Projekt – CRM ist ein Transformationsprojekt.

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