FAQ - Vertriebsstrategie

Was bedeutet „Value-based Selling“ – und wie verändert es den Vertriebsansatz?

Der moderne Vertrieb steht vor einer grundlegenden Veränderung: Kunden informieren sich selbst, vergleichen Angebote digital und erwarten, dass Anbieter den Mehrwert ihrer Lösung verständlich und glaubwürdig kommunizieren. Klassisches Produktverkaufen stößt dabei an Grenzen.

Hier setzt Value-based Selling an – ein Vertriebsansatz, der den Wert einer Lösung für den Kunden in den Mittelpunkt stellt. Es geht nicht mehr darum, was verkauft wird, sondern warum der Kunde davon profitiert


1. Vom Produktverkauf zum Wertverkauf

Während der traditionelle Vertrieb vor allem auf Produktfeatures und Preise fokussiert war, stellt Value-based Selling die Frage: Welchen konkreten Nutzen erzielt der Kunde durch unser Angebot?

Statt also technische Details zu betonen, wird der Wertbeitrag des Produkts für den Kundenerfolg sichtbar gemacht – etwa in Form von Effizienzgewinnen, Risikominimierung oder Wettbewerbsvorteilen. Entscheidend ist: Kunden kaufen keinen „Artikel“, sondern eine Lösung für ihr Problem.


2. Warum Value-based Selling an Bedeutung gewinnt

Studien von A.T. Kearney und Forrester zeigen: Immer mehr B2B-Kunden meiden direkte Verkäuferkontakte – sie informieren sich online und treffen viele Kaufentscheidungen, bevor sie überhaupt ein Verkaufsgespräch führen.

Dadurch verliert der klassische Verkäufer an Bedeutung. Gefragt sind stattdessen Berater und Sparringspartner, die den Kunden bei der Lösungsfindung unterstützen und echten Mehrwert stiften.

Kurz gesagt: Nur wer versteht, wie  der Kunde Erfolg misst, kann ihm einen echten Nutzen verkaufen.


3. Die Philosophie des Value-based Selling

Value-based Selling ist mehr als eine Methode – es ist eine Haltung.

Unternehmen, die diesen Ansatz leben, richten ihr Handeln konsequent an den Zielen des Kunden aus. Sie fragen:

  • Welche Ergebnisse möchte der Kunde erreichen?
  • Welche Hürden stehen ihm im Weg?
  • Wie trägt unsere Lösung messbar zur Zielerreichung bei?


Damit wird der Vertrieb zum strategischen Partner des Kunden. Der Preis verliert an Dominanz, weil der Wertbeitrag in den Vordergrund rückt.


4. Umsetzung in der Praxis

Erfolgreiches Value Selling folgt klaren Schritten:

  1. Kundenanalyse: Verstehen, wie der Kunde arbeitet, welche Ziele er verfolgt und welche Erfolgskennzahlen relevant sind.
  2. Wertargumentation: Den technischen Nutzen in wirtschaftliche Vorteile übersetzen – etwa durch Kostenersparnis, Effizienzsteigerung oder Umsatzwachstum.
  3. Individuelle Präsentation: Jedes Kundengespräch und jede Produktdemo wird auf die spezifischen Pain Points zugeschnitten.
  4. Dialog statt Pitch: Verkäufer agieren als Sparringspartner – sie challengen den Kunden, stellen Fragen und bieten Impulse statt Produktlisten.
  5. Messbarer Erfolg: Nutzenargumente werden belegt, etwa mit ROI-Rechnungen oder Business Cases.


So entsteht eine Interaktion auf Augenhöhe, in der Vertrauen und Kompetenz die Basis der Kundenbeziehung bilden.


5. Ziele und Effekte

Unternehmen, die Value Selling erfolgreich umsetzen, berichten von:

  • bis zu 14 % höheren Preisen,
  • höherer Kundenzufriedenheit,
  • stärkerer Kundenbindung und
  • besserer Positionierung im Premiumsegment.


Der Grund: Wer Wert verkauft, muss sich weniger über den Preis rechtfertigen.


Fazit

Value-based Selling verändert den Vertrieb grundlegend. Es ersetzt das Denken in Produkten durch ein Denken in Kundennutzen. Statt „Features zu pitchen“, wird der Mehrwert der Lösung erlebbar gemacht.

Für Unternehmen bedeutet das: Der Vertrieb muss zum Berater mit wirtschaftlichem Verständnis werden – ein Partner, der den Kundenerfolg messbar unterstützt. Das ist anspruchsvoll, aber unverzichtbar, um im modernen B2B-Geschäft erfolgreich zu bleiben.

Tipp aus der Praxis

Den Kundennutzen greifbar machen

Value Selling beginnt nicht beim Verkaufsgespräch, sondern im Denken der gesamten Organisation.

Ein praxisbewährter Ansatz ist die Einführung eines „Customer Value Canvas“ – einer einfachen Struktur, die alle Nutzenargumente in drei Dimensionen darstellt:

  1. Funktionaler Nutzen (z. B. Effizienz, Qualität, Zeitersparnis)
  2. Emotionaler Nutzen (z. B. Vertrauen, Sicherheit, Markenimage)
  3. Ökonomischer Nutzen (z. B. ROI, Kostenersparnis, Umsatzsteigerung)


Vertriebsmitarbeiter, die diese Argumentation trainieren und in ihre Demos integrieren, stärken ihre Verhandlungsposition – und differenzieren sich klar vom Wettbewerb.

Tipp

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